Mahnmal für Tiere in Wettelsheim

  Pferd    

Wettelsheim. Was haben das beschauliche Wettelsheim und die Metropolen London, Brüssel, Ottawa oder Canberra gemein? Auch im Rohrachdorf mit seinen knapp 1400 Einwohnern gibt es nun eine Gedenkstätte für die zahlreichen in Kriegen getöteten Tiere. Initiiert und umgesetzt hat das Ganze die in Wettelsheim wohnende Tierschutz-Aktivistin Barbara Engelhardt mit der Organisation SOS Tierschutz International e.V. Der Verein hat sich der Förderung und Überwachung des Tierschutzes verschrieben. Am Eingang zu Engelhardts Grundstück an der Treuchtlinger Straße schaut jetzt ein fein gezeichnetes, lebensgroßes Pferd aus Bronze die Vorbeikommenden an.  Auf einer Kalksteintafel daneben kann der neugierige Besucher lesen: „Zum Gedenken an die Millionen Tiere, die in Kriegen der Menschen den Tod fanden.“ Der gesamte Vorplatz des Engelhardt-Anwesens ist zu einer Art Gedenkstätte umgestaltet worden und wird durch eine weitere Skulptur mit einem lebensgroßen Schäferhund sowie einer gegenüber angebrachten Tafel mit einem Zitat von Mahatma Gandhi ergänzt: „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.“ 

Unter Beteiligung der in das Projekt eingebundenen Organisationen und geladener Einheimischer enthüllte Bürgermeisterin Dr. Dr. Kristina Becker feierlich das Mahnmal. Die Gäste der kleinen Einweihungsfeier waren von der golden schimmernden Pferdeskulptur beeindruckt. Becker hatte in ihrer Rede zuvor die Bedeutung des Tieres für die Menschheit herausgestellt: Als Nutz-wie Arbeitstier, als Gefährte und Kamerad. Sie verwies am Tag der deutschen Einheit auch auf die unzähligen Opfer der 2 Weltkriege. „Um Verzeihung bitten wir aber auch bei den Opfern, die die Kriege unter unseren Freunden im Tierreich gefordert haben.“ Sie bedankte sich bei Barbara Engelhardt für deren Engagement, sich weltweit für Tiere in Kriegs- und Krisengebieten einzusetzen. Oft unter persönlich widrigen Bedingungen. Und dass sie  sich für Wettelsheim als Ort des Mahnmals entschieden habe.  In weitere Reden wurde eindringlich auf das Schicksal und Leid von Tieren und besonders von Pferden in Kriegszeiten eingegangen. „Tiere wurden schon immer für Kriege missbraucht“, so beschrieb es eine Vertreterin der Friedensinitiative Ebersberg.

Einzige Gedenkstätte für in Kriegen getötete Tiere in Deutschland

Dass jetzt ein Pferd aus Bronze am Ortseingang von Wettelsheim in das Altmühltal blickt, ist dem Unternehmer, Steinmetz und akademischen Bildhauer Johannes Engelhardt aus Wemding zu verdanken. Er hat  Sakralbauten, Kriegsopfer- Gedenkstätten - wie auch die Treuchtlinger Kriegsgräberstätte - mitgestaltet. So wurde die Veranstaltung auch zu einer Reminiszenz an den Künstler, er hatte die Idee zu diesem Mahnmal. Ein lebensgroßes Pferd aus Bronzeguss sollte auf das Leid aller Tiere aufmerksam machen, da „bis dahin niemand an die vielen in Kriegen getöteten Pferde und Tiere gedacht hat“. Er verstarb bereits 1990, so dass die Fertigstellung der Bronzeskulptur jetzt erst durch seine Tochter vollendet werden konnte.

Barbara Engelhardt hielt sich an der Feier auffallend zurück und verfolgte in aller Bescheidenheit das Geschehen. Ein lang ersehnter Wunsch wurde mit der Gestaltung ihres Anwesens zu einem Mahnmal für die in Kriegen getöteten Tiere endlich erfüllt.

Hund     Gruppe     Engelhardt

 

Wilfried Hartl